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Hier geht es um Sie und ihre Becken(boden)gesundheit.
Es gibt viele Ereignisse im Laufe eines Lebens, die zu Veränderungen der Beckengesundheit führen können. Die Kontinenz, die Lust und sicher das Körper- bzw. Lebensgefühl können davon betroffen sein.
Ursächlich kann z.B. ein operativer Eingriff sein, eine Gebärmutterentfernung, Endometriose-OP, Prostataentfernung oder Neovagina. Auch die Schwangerschaft und eine Geburt, hormonelle Veränderungen und die Wechseljahre die im Laufe des Lebens einer Frau auftauchen können dies begünstigen. Neurologische Erkrankungen, längere Krankheitsphasen, eine ungewollte Gewichtszunahme, oder auch traumatische Ereignisse wie Unfälle oder Übergriffe können sich auf den Beckenboden mit auswirken.
Es kann zu Einschränkungen kommen, die den Alltag erschweren, wie z.B. das Spazieren gehen, das Heben und Tragen, Springen oder Niesen, den geliebten Sport nicht mehr machen zu können, oder selbst zu bestimmen wann man auf die Toilette geht. Auch die Sexualität kann eingeschränkt oder nicht mehr möglich sein. Da der Beckenbereich unsere Genitalien mit einbezieht und dies ein Körperbereich ist, der häufig zusätzlich schambehaftet ist oder als "unsauber" o.ä. angesehen wird, kann es zu einem hohen Leidensdruck und einer enormen Einschränkung der Lebensqualität kommen.
So viel sei gesagt: Jede*r hat einen Beckenboden und Sie sind ganz bestimmt nicht allein mit ihrem Anliegen!
Lassen Sie uns den Beckenboden - und alles was dazu zählt - aus der Scham-Schublade holen und sprechen Sie hier und mit Ihren gesundheitsversorgenden Personen (Ihren Hausärzt*innen, Gynäkolog*innen, Urolog*innen) über dieses Thema.
Die Beckenbodenmuskulatur ist eine Muskel-Faszien-Schicht, einer Schale ähnelnd in der Form, im unteren Bereich unseres Beckens. Diese Muskulatur hat eine Vielzahl von Aufgaben. Naheliegend ist das Verschließen der Blase- und des Darms, und das halten der Organe an Ort & Stelle. Die Stichworte hier sind Kontrolle und Vertrauen in den eigenen Körper. So wie andere körperliche Erscheinungen (wie die Augen, die Haut, …) sich mit dem Alter verändern, verändert sich auch der Beckenboden. In unterschiedlichen Lebensphasen und auf individuelle Weise, verändert sich die Sexualität und Intimität im Laufe des Lebens. Und auch für diese spielt die Beckenbodenmuskulatur eine wichtige Rolle.
Im Beckenboden treffen sich die großen Fachbereiche der Medizin: Die Urologie, welche sich um Befindlichkeiten & Beschwerden rund um die Blase. Die Proktologie, die sich rund um Befindlichkeiten & Beschwerden des Enddarms und der Verdauung kümmert. Daneben trifft sich der Einfluss der Gynäkologie, Geburtshilfe, Endokrinologie, Andrologie und Sexologie. Man könnte also sagen, "Da unten" trifft sich eine ganze Menge, über die es sich lohnt, Bescheid zu wissen.
So vielfältig wie die Aufgaben der Beckenbodenmuskulatur sind, können sich auch die Beschwerden in diesem Bereich zeigen.
Daher geht es hier um mehr als (In-)Kontinenz. Senkungsbeschwerden sowie Schmerzen im Becken oder Steißbereich, eine störende Drängelblase und Hämorrhoiden, wiederkehrende Fissuren, eine instabile Bauchdecke und anhaltende Rückenbeschwerden können sich zeigen. Auch Operationen im uro-genitalen/rektalen Bereich, eine Schwangerschaft, (Bauch-)Geburt und die Wechseljahre haben Einfluss auf dieses System.
Die Beckenbodentherapie adressiert mit einer gezielten Überprüfung der Beckenbodenmuskulatur, einer ausführlichen Anamnese (Befragung) und Befunderhebung, diese Themen auf körperlicher und psycho-emotionaler, sowie sozialer Ebene. Es ist wichtig, die Beckenbodenmuskulatur nicht nur allein zu sehen. Auch die unterstützenden Strukturen wie z.B. das Zwerchfell, (tiefe) Bauchmuskulatur, beckenstabilisierende Muskulatur und auch die Atmung sowie die Haltung, mit einzubeziehen.
Gezielte Übungen und Tipps für den Alltag,sind ein Teil der Beckenbodenphysiotherapie. Und je mehr Sie ihren Körper kennen und darüber wissen, um so besser können Sie verstehen, was Sie ändern können, daher bekommen Sie auch eine ganze Menge an nützlichen Informationen. Übungen zur Körperwahrnehmung, atemtherapeutische, Kräftigungs- und Mobilitätsübungen sind ein Teil der aktiven Therapie. Desweiteren Erlauben passive Maßnahmen wie Segment-, Colonmassage aber auch die senso-motorische vaginale und/oder rektale Tastuntersuchung und das nutzen von Biofeedbackgeräten (wie z.B. Vaginalsonden, dynamisch funktionelles Ultraschall-Feedback) eine korrekte und gezielte Schulung dieses Körperbereiches. Beckenbodentherapie kann Spaß machen und geht weit über das bloße Anspannen und Loslassen hinaus.